Streik der Vestas Beschäftigten und der IG Metall heute in Husum – Vestas Leitung bitte in Tarifverhandlungen einsteigen
Seit dem 7. November 2022 sind Beschäftigte von Vestas im Streik. Ich war heute beim Streik in Husum dabei und habe mit einigen Mitarbeitenden gesprochen. Sie sagen:
- Wir als Servicetechniker und Windradmonteure sind seit Jahrzehnten am Start, wenn Anlagen aufgebaut werden oder still stehen. Quasi auf Knopfdruck. Jetzt möchten wir was von der Konzernleitung. Und da werden nicht einmal Verhandlungen aufgenommen.
- Ich arbeite gerne bei Vestas. Aber bei dem harten Job u.a. in der Gondel – wo nicht selten gekrochen werden muss – sind Möglichkeiten der Altersteilzeit dringend notwendig. Dies wäre im IG Metall Tarifvertrag geregelt.
- Es geht auch um die Sicherung von Fachkräften und Nachwuchs für Vestas. Tarifvertragliche Regelungen wären hierbei klar von Vorteil. Deshalb verstehe ich nicht, warum sich die Unternehmensführung hier so sperrt.
- Unsere Zulieferer haben Tarifverträge. Wir – mit 1700 Mitarbeitenden – aber leider nicht.
Und ich füge hinzu:
- Die Bundesregierung forciert den Ausbau der Windenergie mit zahlreichen Regelungen völlig zurecht. Hiervon profitiert natürlich auch der Windkraftanlagen-Weltmarktführer Vestas. Deshalb ist es nur gerecht, die Mitarbeitenden hieran Anteil haben zu lassen.
- Gute Tarifbindung, gute Arbeit. Europa peilt 80% Tarifbindung an. Die Tarifbindung in Deutschland ist rückläufig. Nur noch bei 44 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland ist das Beschäftigungsverhältnis durch einen Tarifvertrag geregelt. Diesen Trend gilt es umzukehren- die Chancen zu nutzen. Leider hat die Schleswig-Holsteinische Landesregierung dies noch nicht erkannt. Sie ist untätig.
- Die SPD setzt sich für den Start der Tarifverhandlungen ein. Die gesamte SPD Landtagsfraktion, besonders Serpil Midyatli, Thomas Hölck, Thomas Losse-Müller, von der Bundes-SPD u.a. Bengt Berg, Sönke Rix, Nina Scheer, Mathias Stein und Bettina Hagedorn.
Es wär sehr zu begrüßen, wenn die Vestas Leitung hier Gesprächsoffenheit signalisierte. Dies wäre ein richtiger Schritt der Unternehmensleitung, der mir Respekt abverlangen würde. Auf dem Weg wünsche ich den streikenden Beschäftigten und der IG Metall viel Erfolg.
Mit solidarischen Grüßen,
Marc Timmer