Unser Klinikum ist unverzichtbarer Teil der Daseinsvorsorge

Die aktuelle Corona-Lage zeigt, wie wichtig es ist, eine flächendeckende stationäre Versorgung in Nordfriesland vorzuhalten. Dies spiegelt sich leider in der Finanzierungsstruktur von Krankenhäusern nicht wieder. Die derzeitige Krankenhausfinanzierung bevorteilt Häuser, die Rosinen picken und sich durch spezialisierte Anwendungen viele Fallpauschalen sichern. Sie benachteiligt z.B. unser Klinikum Nordfriesland, das eine umfassende stationäre Versorgung in unserer Region mit unterdurchschnittlicher Bevölkerungsdichte gewährleistet. 

Vor diesem Hintergrund erklärt Thomas Losse-Müller, Spitzenkandidat der Schleswig-Hosteinischen SPD bei der Landtagswahl am 08. Mai 2022 anlässlich seines Besuchs im Klinikum Nordfriesland am Freitag:

„Die derzeitige Krankenhausfinanzierung, die vorwiegend auf Fallpauschalen beruht, benachteiligt insbesondere Krankenhäuser in Regionen mit einer unterdurchschnittlichen Bevölkerungsdichte und entsprechend niedrigen Fallzahlen wie hier in Nordfriesland und anderen entlegeneren, ländlich geprägten Regionen. Denn auch dort, wo vergleichsweise weniger Menschen behandelt werden, fallen für bedarfsnotwendige Strukturen fallzahlunabhängige Vorhaltekosten an.“

Weiter ergänzt er: „Wir wollen, dass die Finanzierung von Krankenhäusern zukünftig die Vorhaltung von politisch als bedarfsnotwendig definierten Versorgungsstrukturen als zusätzliches Element berücksichtigt. Das hat eine besondere Bedeutung in dünnbesiedelten Regionen. Dabei geht es nicht nur um Geburtshilfe und Notfallversorgung.“

Der Geschäftsführer des Klinikums Nordfriesland Stephan Unger rechnete an Beispielen der Notfallaufnahme, der Geburtshilfe und einer chirurgischen Abteilung vor, wie sich die Festkosten für Einrichtungen und Personal, u.a. die Mindestbesetzung mit Personal, auf die Gesamtkosten von Fällen auswirken. 

„Hieran wird deutlich, dass Fallpauschalen, die bemessen sind an Krankenhäusern mit einer bundesweit durchschnittlichen Größenstruktur und Fallzahl unsere pro Fall überdurchschnittlichen  Vorhaltekosten nicht hinreichend berücksichtigen“, so Geschäftsführer des Klinikums Nordfriesland Stephan Unger. 

Thomas Nissen, SPD Fraktionsvorsitzender im Kreistag und Mitglied des Aufsichtsrats ergänzt: „Das strukturelle Defizit unseres nordfriesischen  Krankenhauses liegt ausdrücklich nicht an zu hohen Personalkosten oder schlechtem Wirtschaften. Es ist im Kern bedingt durch die Unzulänglichkeiten des DRG-Systems und die Besonderheiten unserer geographischen Situation.

Die SPD möchte diesen Zustand ändern. „Wenn die Finanzierung nicht reicht, obwohl wirtschaftlich gearbeitet wird, dann müssen Strukturen verändert werden. Dies ist sicherlich nicht leicht, aber für das Klinikum Nordfriesland enorm wichtig.“ 

Mit der Forderung der Schleswig-Hosteinischen SPD nach der Berücksichtigung von Vorhaltekosten bei der Krankenhausfinanzierung liegt die Partei auf Linie mit den Empfehlungen von Professor Jonas Schreyögg von der Universität Hamburg. In seinem Gutachten aus September 2020 zur Krankenhausfinanzierung kommt er zu dem Schluss, dass die derzeitige Finanzierung um einen Posten für Vorhaltekosten ergänzt werden soll. 

Marc Timmer, Landtagskandidat der SPD für Nordfriesland-Süd ergänzt hierzu: „Unser Klinikum ist unverzichtbarer Teil der Daseinsvorsorge. Ich begrüße es, dass es sich zu 100% in Trägerschaft des Kreises befindet. Für seine spezifischen Rahmenbedingungen muss es politisch gewollte und passgenaue Lösungen für die Finanzierung geben. Denn wie bei anderen Themen der Daseinsvorsorge zeigt sich auch hier: Der Markt löst das Problem nicht. Wir brauchen einen aktiven Staat, der sich um solche Angelegenheiten im Sinn der Bürgerinnen und Bürger kümmert. Dafür haben wir mit Thomas Losse-Müller den richtigen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten.“